Wie es zu diesem Archiv kam
Im Herbst 2015 erwarben Jörn und Anke Napp bei einer Onlineauktion eine verrostete Laterna Magica vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die irgendwann in den 1930er Jahren von Petroleumbetrieb auf Elektrizität umgerüstet worden war. Auf der oberen Filmspule des Geräts hing noch der Rest eines alten, brüchigen Bildbands, der sich nach einem kurzen Blick als Reisebericht über Hamburg identifizierte. Unser Versuch, den gefährdeten Filmrest wenn möglich zu restaurieren und zu digitalisieren, führte uns zu einem namhaften Hamburger Fotografen. Während des Fachsimpelns über die Rettung des alten Filmes zeigte der Fotograf beiläufig auf einen großen Umzugskarton in seinem Atelier, den er einesTages vor seiner Tür gefunden habe. Ein rascher Blick ins Innere offenbarte eine Schatzkiste: über 200 Bildbandrollen in Originalboxen, inklusive der zugehörigen Vorlesungstexte von diversen Verlagen. Unsere Neugier war geweckt und einige Wochen darauf erwarben wir besagte Kiste. Bei der Inventur des Inhaltes konnten wir die Entstehungszeit des Archivs rasch auf etwa 1915 bis 1943 eingrenzen, wobei die Mehrzahl der Rollen aus den späten 20er und den 30er Jahren stammt. Die thematischen Schwerpunkte verweisen auf einen evangelisch-lutherischen, stark deutsch-national gesinnten Besitzer. Der auf einigen Vortragstexten aufgebrachte Stempel " Kommando der Marinestation der Nordsee - Fürsorgeabteilung" bzw. "Evang. Marinepfarrer beim Flottenkommando" half, die Sammlung in Wilhelmshaven zu verorten. In weiten Teilen wurde diese Sammlung von Friedrich August Ronneberger, seit 1938 "Dienstältesten Marinedekan", aufgebaut und nachweislich bis in die Nachkriegszeit genutzt. Spätere Ankäufe und Schenkungen von Einzelbändern und Beständen anderer Institutionen komplettieren das Archiv. Zu Ehren von Jörn Napp (1945-2020), ohne den es dieses Archiv nicht geben würde, wurde es im Mai 2020 in Jörn Napp Bildbandarchiv umbenannt.